Auf der Jagd
nach dem Titel
Anfang November - traditioneller
Termin! - fanden einmal mehr die Deutschen Meisterschaften der Polizeistreitkräfte
statt. Sowas gibt es ja in mehreren Berufsgruppen. Bei den Cops ist es
eine offene Veranstaltung mit etwa gut 30 Teilnehmern, in der Regel recht
gut besetzt, diesmal mit 3 FM und einigen weiteren Leuten mit über
2000 Wertungspunkten. Und wie immer wurde auch diesmal wieder verbissen
gekämpft.
Sebastian ist hier
teilnahmeberechtigt, war auch schon mehrfach in den vergangenen Jahren
auf dem Treppchen - aber mit Platz 1 klappte es bislang nicht. Also hieß
es, sich ein weiteres Mal aufzumachen, diesmal östlich von Berlin
in ein kleines brandenburgisches Dorf namens Fredersdorf. Das Programm
war „entspannt“: Eine Runde um 09.30 Uhr morgens. Aber Sebastian schaffte
es häufig, die längste Partie der jeweiligen Runde zu spielen,
diesmal übertrieb er es mit einer 107zügigen Seeschlange…
Schaun mer mal, was
die Jagd nach dem Meistertitel so brachte!
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Wir waren im Speckgürtel
von Berlin
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Runden 1-2:
Zwei Punkte gegen
1900er zum Auftakt
Sebastian startete
mit einem überzeugenden Weißsieg gegen 1900. Um den 20. Zug
herum war die Stellung als gewonnen einzuschätzen. Es gab in der Folge
ein paar kleinere Komplikationen, die Weiß aber meisterte. Dennoch
war dies die längste Partie des Tages.
Es folgte ein weiterer
1900er mit Schwarz. Gegen das solide Londoner System gab Sebastian an Halloween
furchtlos zwei Bauern für aktives Spiel und bessere Entwicklung. Dann
gab es Saures für den Gegner. Hier ein kurzer Eindruck:
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Diagramm nach
dem
17. Zug von Schwarz
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Weiß hat zwei
Bauern mehr und ist am Zug, aber Schwarz ist bereits im Vorteil. Er wird
mit dem Turm auf die zweite Reihe eindringen. Weiß schaffte es bis
zum Ende nicht, Springer und Turm in die Partie einzubinden. Beide Figuren
kamen dazu, lediglich einmal zu ziehen - als alles schon verloren war.
Somit ein überzeugender Auftakt. Aber die Brocken warteten ja noch.
In unserem kleinen
Ort in Brandenburg waren durchaus viele Häuser zu Halloween entsprechend
„geschmückt“ und manche Kinder liefen verkleidet durch die Straßen.
Nicht auf breiter Front, aber es war schon auffällig. Dieser Brauch
scheint also zumindest dort ein wenig Fuß zu fassen.
Runden 3-4:
Gegen den Favoriten
- und eine wundersame Seeschlange
Im Turnier ging es
jetzt in Runde 3 bereits gegen den Turnierfavoriten und Serientäter
(wenn das Wort in diesem Kreis angebracht ist) Ralf Kotter. Das war zu
diesem Zeitpunkt ok, denn Bast hatte Weiß. Die Vorbereitung trug
Früchte, Schwarz flog schnell auseinander. Es war aber nicht das erste
Mal, dass der Dortmunder FM dem Oldenburger noch von der Schippe sprang:
Sebastian
- FM Kotter
Ein Remis also „nur“.
Das ließ aber die Turnierchancen noch völlig offen. Jedoch mussten
auch weiterhin die Hausaufgaben gemacht werden, so mit Schwarz in der Folgerunde
gegen einen 1800er, der aber ein sehr starkes Turnier spielte. Es entwickelte
sich ein Drama:
Litfin
- Sebastian
("Im Würgegriff
der Seeschlange")
Tja, das Endspiel hätte
sich Weiß etwas angenehmer einreichten können… Für Sebastian
war das Ende eher eine Würgeschlange denn eine Seeschlange, aber er
befreite sich erfolgreich. Also wieder ein langer Arbeitstag und die bisher
längste Partie in Sebastians Turnierspielen. Ein gewonnener oder verlorener
halber Punkt für ihn? Philosophieren konnte man später…
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Fredersdorf zeigte
sich ländlich und lud zu Spaziergängen ein. Auffällig war,
dass sich
jedes Haus mit einem
hohen Zaun oder einer entsprechenden Hecke von der Straße abgrenzt.
Und jedes zweite Haus
platziert einen Wachhund im Garten.
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Runden 5-6:
Zweimal Weiß
gegen FM - und anderthalb Punkte
Die nächste Runde
brachte ein schwieriges Los gegen FM Prediger, immerhin aber wieder mit
Weiß. Der FM wählte ein etwas anrüchiges Eröffnungssystem,
und Sebastian stand schnell gut. Damentausch entlastete Schwarz etwas,
aber das Endspiel war ein Spiel auf zwei Ergebnisse:
Sebastian
- FM Prediger
Uff. Da hat Sebastian
den Gewinn mehr aus sich selbst als aus der Stellung herausgequetscht.
Aber bereits vorher hätte er den Punkt klarmachen können. Das
ist das Einzige, was man ihm in diesem Turnier vorhalten könnte. Da
gibt es manchmal recht einfach anmutende Züge, die übersehen
werden - allerdings von beiden Seiten.
Ein weiterer FM wartete
mit Natsidis in der vorletzten Runde. Und noch einmal mit Weiß. Über
die Farbverteilung konnte man sich diesmal wirklich nicht beschweren. Der
Gegner wich der Vorbereitung aus, also seinen Standard-Sachen. Sebastian
lehnte aber ein frühes Remisangebot ab. Ein paar Züge später,
in unklarer Stellung, wurde man sich dann nach einem Angebot des Oldenburgers
doch handelseinig. Somit mal ein kurzer Tag. Man konnte gespannt warten,
was die Auslosung für die letzte Runde bringen würde.
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Unser geheimer
Sek(h)undant bei der Vorbereitung.
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Runde 7:
Abschlußsieg
im Fernduell - aber es reichte nicht ganz
Vor der letzten Partie
war noch ein Turniersieg möglich. Dazu musste ein Sieg her gegen 2000
(2100 ELO) mit Schwarz. Auf dem Nebenplatz spielte Kotter, der einen halben
Punkt voraus war, aber mit Schwarz gegen FM Prediger eine schwierige Aufgabe
hatte. Sollte er nämlich ein Remis „lassen“, würde die BHZ wohl
für Sebastian sprechen. Aber es gab auch noch den mit Bast punktgleichen
Natsidis, der in der Nebenwertung etwa gleichauf war.
Bast stand in seiner
letzten Partie früh gut, wieder war die Vorbereitung vernünftig
gewesen. Aber die Lage verkomplizierte sich sehr. Kommt uns das Szenario
bekannt vor? Schlechter stand Sebastian nie, aber es ist generell sehr
schwierig, einen Zugang zu der Partie zu gewinnen. Hier ein Versuch:
Rauch
- Sebastian
Gewonnen also! Aber
es wurde nichts mit dem Turniersieg: Seriensieger Ralf Kotter gewann seine
Partie und war einen halben Punkt voraus. Immerhin blieb der 2. Platz für
Sebastian, den er sich mit Natsidis teilte. In allen Wertungskategorien
(BHZ, SoBe und Gewinnpartien) waren die beiden gleichauf.
Fazit:
Gutes Turnier, eine
DWZ-Leistung im mittleren 2300er-Bereich. Aber wie gesagt, sprangen die
Gegner noch zu oft von der Schippe. Das ist etwas, was vielleicht mit mehr
Praxis oder Taktik-Training behoben werden kann. Und muss - denn nicht
immer kann man mit Kampfgeist noch alles aus dem Feuer reißen. Aber
insgesamt ein gutes Turnier, auch wenn es wieder „nur“ ein Vize-Titel geworden
ist.
Hier der Link zur Turnierseite:
Polizeischachmeisterschaft.
frank modder, 09.11.2022
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Das Siegerfoto.
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